„Von der Entstehung des Bewusstseins…“ – Eine Expedition ins Herz der Wahrnehmung!
Nicholas Humphrey entführt uns in seinem faszinierenden Werk „Seeing Red. Die Entstehung des Selbst“* auf eine kognitive Reise durch die Welt der Wahrnehmung. Mit seinem einzigartigen Schreibstil und tiefgehenden Erkenntnissen in die menschliche Psyche hat Humphrey ein Buch geschaffen, das gleichermaßen anspruchsvoll und zugänglich ist.
Nicholas Humphrey, ein angesehener britischer Psychologe und Philosoph, entführt uns in seinem fesselnden Werk – „Seeing Red. Die Entstehung des Selbst. Von der Empfindung zum Bewusstsein“ – auf eine tiefgründige Reise durch die Welt der Wahrnehmung. Humphrey, geboren 1943, hat sich über Jahrzehnte hinweg als Gelehrter und Denker einen Namen gemacht und seine beeindruckende Karriere an renommierten Institutionen wie der London School of Economics und der Universität Cambridge verbracht.
„Seeing Red. Wahrnehmung geschieht nicht – Wir erschaffen sie“ ist dabei viel mehr als nur ein Buch über Farbwahrnehmung – es ist eine Einladung zu einer intellektuellen Entdeckungsreise. Der Hauptfokus liegt auf der Frage, wie unsere individuelle Wahrnehmung unsere Realität formt. Als rote Linie stellt der Autor dabei immer wieder die Frage „Wie sieht rot aus?“
Wie sieht es für mich aus? Das weiß ich. – Wie sieht es für Dich aus? Ich habe keine Ahnung! Egal, wie sehr du es mir zu erklären versuchst. – Und doch: meinen wir scheinbar (?) stets das gleiche, wenn wir von „rot“ sprechen.
Oder? 😉
Der Autor bringt in dieses spannende Buch über die Evolution des Bewusstseins nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse ein, sondern taucht auch in psychologische und philosophische Dimensionen. Humphrey gelingt es dabei, komplexe Konzepte verständlich zu präsentieren, indem er auf klare Erläuterungen, alltagsnahe Beispiele und nicht zuletzt auf persönliche Anekdoten setzt.
Nicholas Humphrey wird nicht nur von herausragenden Denkern wie Richard Dawkins, Daniel Dennett und Steven Pinker beeinflusst, sondern reiht sich mit seinen weiteren Werken wie „Soul Dust: The Magic of Consciousness“* , „Die Naturgeschichte des Ich“* oder „seinem neuesten Werk „Sentience: The Invention of Consciousness“* nahtlos in die Tradition zahlreicher wegweisender Autoren ein. Bedauerlicherweise erhalten wir nicht alles auf deutsch, denn seine Schriften bieten nicht nur tiefe Einblicke in die evolutionäre Psychologie, sondern beleuchten dabei zugleich die so spannenden grundlegenden Aspekte des menschlichen Bewusstseins.
Die Verbindung zu anderen Autoren, wie dem faszinierenden Erzähler Oliver Sacks und dem interdisziplinären Denker V.S. Ramachandran, wird in Humphreys Schreibweise deutlich. Er verbindet die erzählerische Zugänglichkeit von Sacks mit der thematischen Breite von Ramachandran und schafft so eine lesenswerte Synthese aus Wissenschaft und Menschlichkeit.
„Seeing Red“ ist also längst nicht nur eine Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung von Farben, sondern vielmehr eine tiefe Reflexion über das Bewusstsein selbst. Woher kommt es überhaupt? Warum haben wir es? Humphrey wirft Fragen auf, die über die Grenzen der Farbpalette hinausgehen und den Leser dazu anregen, das Wesen der eigenen Wahrnehmung zu erforschen.
Humphreys Beitrag ist daher absolut lesenswert für jeden, der nach einem tieferen Verständnis der eigenen Existenz strebt. Sein Werk „Seeing Red“ ist nicht nur ein Buch; es ist eine intellektuelle Symphonie, die den Leser dazu einlädt, sich auf die Reise zur Ergründung des eigenen Bewusstseins zu begeben. Man muss nicht mit allen Erkenntnissen Humphrey’s mitgehen – doch diese Expedition, begleitet von Humphreys beeindruckendem Denken – hat zumindest bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen!
Lese-Empfehlung! 🍎