Ein okkulter Klassiker von tiefer Weisheit! – „Das Kybalion. Die sieben hermetischen Gesetze“* wurde im frühen 20. Jahrhundert von William Walker Atkinson veröffentlicht. Das gut lesbare Buch ist eine faszinierende Reise in die Welt der hermetischen Philosophie und okkulten Lehren. Es ist nicht ganz klar, ob Atkinson das Buch selbst geschrieben oder medial empfangen hat. Als Autoren werden etwas mysteriös „Drei Eingeweihte“ und natürlich der nicht weniger geheimnisvolle „Hermes Trismegistos“ angegeben.
Das „Kybalion“ vermittelt die grundlegenden Prinzipien des Hermetismus – die „Sieben Hermetischen Prinzipien“ des Hermes Trismegistos – durch die Perspektive der „drei Eingeweihten“. Das Buch fängt dabei treffsicher die Essenz der zeitlos gültigen esoterischen Weisheit ein und präsentiert sie uns in einer verständlichen Form.
Wie es für okkulte Literatur üblich ist, bleibt der Text über seine eigentliche Herkunft gerne geheimnisvoll. Der Autor der sieben Hermetischen Prinzipien, ist also „Hermes Trismegistos“ – doch wer nun war das eigentlich? Nun, auch das erfahren wir nicht mehr. Diese sieben Prinzipien erschienen ursprünglich in einem alten Alchemie Werk, in der „Tabula Smaragdina„. Die älteste Version dieser Tafel datiert bereits auf das 9. Jahrhundert und wurde in arabischer Sprache verfasst! Ab dem 12. Jahrhundert kann man lateinische Übersetzungen finden.
Die Zuschreibung „Hermes Trismegistos“ findet sich weiterhin zu vielen religiösen, astrologischen und magischen Schriften. Als wichtigste Zusammenstellung „seiner“ Geheimlehren gilt das „Corpus Hermeticum“*, welches bereits ab 300 in griechischer Sprache entstanden sein soll. Die erste deutsche Übersetzung erschien vermutlich 1503 und enthält dann natürlich auch die „Tabula Smaragdina“ mit den sieben Prinzipien.
Mehr möchte ich darauf gar nicht konkret oder historisch eingehen (Ihr könnt es ja bei Bedarf in den verlinkten Wikipedia-Artikeln nachlesen), sondern ich möchte Euch vor allem aufzeigen, dass sich die Herkunft dieses Wissens nicht greifen lässt. – Und genau das ist vermutlich auch beabsichtigt! Auf jeden Fall macht es viel Sinn, denn es kommt hier nicht auf das „wer“, „wo“ oder „wann“ an – sondern nur auf die reine Lehre an sich und ein bisschen auch auf die mystische Bedeutungskraft des beinahe göttlichen Autors.
Denn Hermes Trismegistos ist tatsächlich eine mythische Figur, die als eine Synthese der ägyptischen Gottheit Thot und des griechischen Gottes Hermes betrachtet wird. Sein Name, „Trismegistos“, bedeutet „dreimal großer Meister“ oder „der dreimal Größte“ und betont die Allwissenheit und Weisheit, die ihm zugeschrieben wird.
Die „Tabula Smaragdina“, auch als Smaragdtafel bekannt, ist ein kurzer hermetischer Text, der angeblich auf eine smaragdene Tafel geschrieben wurde. Der Legende nach wurde diese Tafel von Hermes Trismegistos entdeckt und enthält die Schlüsselprinzipien der hermetischen Philosophie – die sieben Prinzipien, welche das „Kybalion“ uns genauer beschreibt. Das bekannteste Zitat aus der Tabula Smaragdina lautet: „Wie oben, so unten; wie unten, so oben.“ Diese Worte reflektieren das Prinzip der Analogie und betonen die Verbindung zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos.
Die Hermetik, wie sie in solchen Texten dargestellt wird, betont die Suche nach Wissen und Weisheit als einen Weg zur spirituellen Erleuchtung. Hermes Trismegistos wird in der hermetischen Tradition als der Große Lehrer und Übermittler esoterischen Wissens verehrt. Die ihm zugeschriebenen Lehren haben eine tiefgreifende Auswirkung auf die Entwicklung der westlichen esoterischen Traditionen, wie die Alchemie, die Kabbala und auch die Freimaurerei.
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Der Text des „Kybalion“* nun beginnt mit einer einleitenden Erklärung über die Hermetik und ihrer esoterischen Geschichte, bevor er zu seinem eigentlichen Inhalt, den sieben Prinzipien übergeht. Diese Prinzipien oder Gesetze sind:
- Das Prinzip des Geistes oder Mentalismus: „Alles ist Geist, das Universum ist geistig.“
- Das Ähnlichkeitsprinzip der Korrespondenz: „Wie oben, so unten; wie unten, so oben.“
- Das Energieprinzip der Schwingung: „Nichts ruht, alles bewegt sich, alles schwingt.“
- Das Prinzip der Polarität: „Alles ist dual; […] Gleiches und Ungleiches sind dasselbe.“
- Das Rhythmus-Prinzip: „Alles fließt, hinaus und hinein […] alle Dinge steigen und fallen.“
- Das Prinzip von Ursache und Wirkung: „Jede Ursache hat ihre Wirkung; jede Wirkung hat ihre Ursache.“
- Das Geschlechtsprinzip: „Alles hat seine männlichen und weiblichen Prinzipien.“
Jedes Prinzip wird detailliert erläutert. Dabei geht der Text des Kybalion auf tiefe Einsichten und Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen ein, so dass wir einen praktischen Bezug zu den theoretischen Konzepten finden können. Im Grunde handelt es sich hier um eine Art geheimnisvolle Schlüssel, die uns erklären wie die Welt – deren Teil wir sind – eigentlich funktioniert.
Die erste Lehre ist also das Prinzip des Geistes, das besagt, dass das Universum von einem unendlichen, allgegenwärtigen Geist durchdrungen ist. Atkinson schreibt: „Der Geist ist das, woraus alles kommt; er ist das alles Durchdringende, das Unsichtbare, aber dennoch Reale, Ding, von dem alle Dinge ausgehen.“ Diese Vorstellung ähnelt stark den Konzepten anderer esoterischer Autoren wie Ralph Waldo Emerson, der die Idee des „Überseins“ oder „Überseele“ prägte.
Darauf folgt das Gesetz der Anziehung, das in dem bekannten Ähnlichkeitsprinzip verankert ist: „Wie oben, so unten; wie unten, so oben.“ Diese Idee von Korrespondenzen zwischen den Ebenen des Mikrokosmos und des Makrokosmos findet sich auch in den Lehren des berühmten Alchemisten Paracelsus wieder, oder natürlich im „Gesetz der Anziehung“ von Neville Goddard* oder „The Secret“ (Geheimnis) von Rhonda Byrne*.
Auch die weiteren Prinzipien werden eines nach dem anderen ausführlich besprochen. Obwohl jedes für sich steht, bauen sie auch in gewisser Weise aufeinander auf und die Reihenfolge macht zumindest für das bessere Verständnis einen Sinn.
Die esoterischen Lehren der hermetischen Prinzipien, wie sie im „Kybalion“ zugänglich gemacht werden, sind universell und haben daher eine Resonanz in verschiedenen spirituellen Traditionen. Zum Beispiel spiegeln die Prinzipien der Polarität und des Rhythmus Parallelen zu den östlichen Konzepten von Yin und Yang sowie dem Tao wider. Diese interkulturellen Verbindungen ermöglichen es, mit Hilfe der Lehren des „Kybalion“, über kulturelle Grenzen hinweg eine gemeinsame esoterische Sprache zu finden.
In Verbindung mit anderen Werken der hermetischen Tradition kann das Kybalion zu tiefen Einblicke in die esoterische Denkweise verhelfen. Denn das Kybalion enthält auch Anspielungen auf die Kabbala, die Alchemie und die mystischen Lehren verschiedener geheimer Gesellschaften. Die umfassende Bandbreite der Quellen, aus denen Atkinson mit seinen „Drei Eingeweihten“ schöpft, verleiht dem Werk eine ganzheitliche und facettenreiche Perspektive auf die hermetische Weisheit.
Später veröffentlichte Atkinson noch nachfolgende Bänden zum „Kybalion“, die weniger bekannt sind und auf den ursprünglichen Lehren aufbauen. Hier sind beispielsweise „Die 7 kosmischen Gesetze: Das Vermächtnis des Meisters“* oder „Schätze des Neuen Denkens: Die verlorenen Manuskripte“* zu nennen. Diese Fortsetzungen vertiefen und erweitern die hermetischen Prinzipien, indem sie auf spezifische Anwendungen und Praktiken eingehen. Sie bieten dem Leser eine praxisorientierte Anleitung zur Integration der hermetischen Lehren in das tägliche Leben.
Um ein Buch vollständig zu würdigen, ist es natürlich auch wichtig, die kulturellen und historischen Kontexte zu berücksichtigen, in denen das Kybalion entstand. Die Jahrhundertwende war geprägt von einem wachsenden Interesse an esoterischem Wissen und spiritueller Suche.
So gehörte auch William Walker Atkinson (1862-1932) der Neugeist- oder Neugedanken-Bewegung an. Er war ein vielseitiger Autor, Jurist, Geschäftsmann und esoterischer Lehrer. Er soll Mitglied in einer Freimaurer-Loge gewesen sein. Atkinson veröffentlichte unter verschiedenen Pseudonymen, darunter auch „„Theron Q. Dumont“* und „Yogi Ramacharaka“*, die nicht weniger lesenswert sind als der vorliegende Band. Atkinsons literarische Arbeit erstreckte sich über eine breite Palette von Themen, von Persönlichkeitsentwicklung bis hin zu Yoga und Mentalwissenschaften. Trotz der Verwendung von Pseudonymen und einer relativ bescheidenen Persönlichkeit in der Öffentlichkeit hatte er einen erheblichen Einfluss auf die esoterische Bewegung seiner Zeit und darüber hinaus.
Werke wie „Das Kybalion“ werden immer zeitlos in ihrer Relevanz bleiben. Sie enthalten auch viele Jahre nach ihrer Veröffentlichung vollkommen neue und spannende Gedanken für diejenigen, die nach tieferem Verständnis suchen.
Insgesamt bietet uns das Kybalion eine verständliche Erläuterung der hermetischen Philosophie und der esoterischen Lehren der „drei Eingeweihten“ (oder eben von Atkinson). Es ist ein wesentliches Buch, das man einfach gelesen haben muss, wenn man sich für esoterische oder okkulte Weisheit interessieren möchte.
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